Die Zeitwaisen

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Berlin–Dingle–Avranches 2017 – Caldicot–Cymer, Donnerstag 8. Juni

in: Berlin–Dingle–Avranches 2017
Caldicot–Cymer, Donnerstag 8. Juni
Reisen, Radreisen
Radix | Berlin–Dingle–Avranches 2017

-21:16-

Der Wintergarten des auserwählten B&B in Cymmer. Aufnahme und Zeitangabe später, nach der Rückehr vom Abendessen im Pub.


Finde direkt hin und steuere eine Straße mit 15% Gefälle hinunter, bis zum ersten, angenehm auffallenden B&B. Das „Bryn Teg House“.

Durch den zugewachsenen Eingang in den Garten, bis nach hinten zu einem Wintergarten mit Klingelknopf am Türrahmen. Alles cool, werde sehr freundlich empfangen, und ja, ein Zimmer sei grad noch frei - was sonst -, ja, das Fahrrad könne für den Moment unbesorgt stehen bleiben, erst mal das Zimmer anschauen. Erfrischend der Mann, er fahre auch viel mit dem Rad, aber von Berlin bis hierher, das sei ihm doch zu viel. Darf die nassen, dreckigen Schuhschützer einfach so im Wintergarten liegen lassen. Eine Treppe hinauf, eng, einfach, gemütlich, warm und leicht rustikal. Alles bestens mit dem Zimmer. Parke das Rad in einem abschließbaren, von der Straße aus zugänglichen Raum, auf der anderen Seite des Hauses. Ein fast leerer, nackter Abstellraum oder ein Appartementzimmer to be. Werde zum ersten Mal mit diesem merkwürdigen Schließmechanismus konfrontiert. Um die Tür mit dem Schlüssel auf oder zu zu sperren, muss der Griff erst nach oben gezogen werden, zum eigentlichen Öffnen dann wie üblich nach unten gedrückt. Schleppe nur ein paar der Taschen ins Zimmer. Dennoch umständliches Prozedere, muss quasi mehrmals halb ums Haus drum herum. Hätte ich vielleicht vorher abnehmen sollen. Doch nach dem Tag im Sattel, angenehmes Bewegen anderer Art. Kurz das Gepäck sortieren und frisch machen. Erfahre vom Besitzer des B&B, dass der Pub am Bahnhof der einzige in der Nähe sei. Also dorthin. Natürlich zu Fuß.

Das Gespräch an der Theke ist witzig. Habe Schwierigkeiten dem schweren, schnellen Dialekt der Bedienung zu folgen und sie realisiert anfangs überhaupt nicht, dass ich kaum was mitbekomme. Ein anderer Gast macht sie cool darauf aufmerksam. Allgemeines Grinsen und Kichern. Anscheinend nur Einheimische anwesend, scheine aber nicht sofort als Ausländer aufgefallen zu sein. Komme dann doch langsam rein in den Sound und bestelle Krabbencocktail, Chicken Vindalu, und zum Nachtisch Chocolate Cake, und natürlich Guinness. Well, die Krabben im Cocktail kommen sehr saftlos und zäh rüber, bin vielleicht aber auch nur selbst ausgetrocknet. Das Guinness hilft nicht viel weiter. Egal, rein mit dem Eiweiß. Nach dem Krabbencocktail bittet mich die Bedienung, in den Restaurantbereich gleich nebenan zu wechseln. Durch die offene Glastür neben der Bar hindurch und schon sitze ich am neuen Platz. Kein Problem. Das Chicken Vindalu ist lecker und extrem scharf. Der Schokoladenkuchen sehr süß. Alles in allem dennoch ein schönes Abendessen in angenehmer Atmosphäre mit freundlicher Bedienung und Gästen. Auf Grund der fiesen Sprachbarriere sorgt das Bezahlen erneut für Erheiterung und viel Spaß.

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