Die Zeitwaisen

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Berlin–Dingle–Avranches 2017

Berlin–Malge, Freitag 26. Mai

in: Berlin–Dingle–Avranches 2017
Berlin–Malge, Freitag 26. Mai
Reisen, Radreisen
Radix | Berlin–Dingle–Avranches 2017

-14:13-

Vier Stunden geradelt, erste Aufnahme. Freundlicherweise ist die B1 hinter „Groß Kreutz“ (Havel) für Autos ein ganzes Stück weit gesperrt. Blauer Himmel und Sonnenschein ohne Ende.

Das unterwegs Sein noch nicht wirklich verinnerlicht, das Fotografieren der morgendlichen Abfahrt aus dem kühlen, aber sommerlich sonnigen Berlin vergessen. Zu groß die Spannung vor der ersten langen Single Radreise seit mehreren Jahrzehnten.

So wird denn mittags die Überquerung des Grossen Zernsee – auf der Radroute F 3, von der Radroute F 2.2 kommend, nördlich von „Wildpark West“ – zum ersten Erlebnis. Gerade mal 33 Kilometer gefahren und nicht in der Stimmung für eine Zwangspause, den Rhythmus zu unterbrechen, Treppe rauf und wieder runter, und das für nur 80 Meter Brücke. Entspann dich. Leicht gesagt. Die Treppe ist zu hoch, zu steil und zu schmal. Und was für ein Gegenverkehr, als hätten sich alle just für den Moment verabredet, an dem ein Reisepanzer dort aufschlägt. Nur mit abgeladenen Gepäcktaschen und im Einspurbetrieb ist der Aufstieg möglich. Die Schweiß treibende Aktion dauert eine Weile, nicht jeder Handgriff sitzt schon. Erst die Taschen nach oben, dann das Fahrrad. Wenig Platz am Ende der Treppe, direkt neben den Bahngleisen, abgetrennt nur durch ein luftiges Gitter. Aber die Brücke scheint breit genug, auch mit voll beladenem Rad hinüber zu kommen, solange der Gegenverkehr ausbleibt. Das tut er natürlich nicht. Kein Problem, muss eh erst alles aufladen und fest zurren. Derweil bemühen sich die gerade jetzt zahlreich vorbei sausenden Züge, die auf einer der Taschen liegende Windjacke von dannen zu wehen. O.k, die Brücke ist frei, schnell rüber. Auf der anderen Seite der Havel, kein Nerv erneut alles ab- und anzuschnallen. Treppe runter mit dem Zentner Sperrgut geht gerade noch so.

Eigentlich hat die Aktion sogar Spaß gemacht. Zurück auf dem Sattel, steigt die gute Laune weiter. Das wunderbar immer wärmer werdende Wetter und die Sonne machen glücklich.

Let’s cycle west.

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