Die Zeitwaisen

Textlich Bildlich Klanglich Denklich

fasse fassen gezeiten

in: the daily horror — Szene 24
Alles und Nichts …
Absurdes Theaterstück

in der sonne sitzen und über die zufälle des lebens nachdenken
die einem so zufallen wie die augen, wenn man lange genug gewacht,
gelesen, gelegen, gesessen oder gestanden hat oder die zeit
in irgendeiner anderen körpergrundhaltung verbracht, zugebracht,
um die ecke gebracht hat. um die obere, linke oder die untere rechte
des magnetischen quadrats, an dem zwei dinge aufeinandertreffen,
die nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun haben, aber durch
dieses aufeinandertreffen einen funken schlagen, einen funkenschlag
erzeugen, der sie im ersten moment erschrecken läßt -
über die gewaltigkeit der entladungen;
ihrer entladungen,
sie dann aber über die art der herausgeschleuderten materie
als ergebnis eines ungeplanten anstoßes zum nachdenken anregt
und miteinander vereint, um fortan gemeinsam zu sinnen
über die entleerung der gefäße, welche mit der absicht des füllens
oder des sich-füllen-lassens bereitwillig stehen, sitzen oder liegen
oder in irgend einer anderen gefäßgrundhaltung die zeit des wartens
auf ‚das füllen‘ bzw. das ‚sich füllen lassen‘ verbringen und dabei
durch die existenz bloßer körperlichkeit ihrem sein verstärkt ausdruck geben,
ja, mehr noch, ihrem sein den anstrich verleihen, leibhaftig zu sein während
der zeit des wartens und auch davor und danach und es nur eine, mit leichtigkeit
zu erfüllende bedingung gibt: daß das füllende stets und bedingungslos die form
des zu füllenden annimmt, während es vor dem füllen und während des füllens
(und nach der entleerung) doch irgendwie ganz formlos ist, ein formloses gewühl,
an dem niemand anstoß nimmt, weil es selbstverständlich ist,
daß es im fließen keine festen formen gibt ...
und zum nachdenken nicht anregt ...
fließend gehen,
gezeiten ..

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