Die Zeitwaisen

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Vogelweide

in: Gefühle
Gedankengedicht

Schöner bunter Vogel,
hüpf doch nicht so schnell -
du fliehst mir ja davon;
doch mit einem Flügel
kommst du nicht sehr weit
und unter meinem schwarzen Kleid
hab ich ein hartes Getriebe.

Warum ist denn dein Haar so weiß?
War es nicht rot,
als ich dich gestern fand?
Du suchst umsonst den Tag
in meinem Reich
und kannst doch sowieso nicht seh’n,
mit deinen Augen voller Sand.

Komm nun, ich will dich weiden
an rost’gen Eisenscharten,
sie sind nicht halb so hart wie ich.
Du musst nicht weinen,
ich küss doch deine Füsse,
und dann küss ich dein Herz;
zaub’re dir Erlösung ins Gesicht.

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