Die Zeitwaisen

Textlich Bildlich Klanglich Denklich

der herr antwortet der dame

in: die annäherung zweier epidermen am logischen tränenflusz — Blatt 3
Alles und Nichts …

liebe dame,
wir sollten keine zeit, sondern nur uns selbst in uns selbst verschwenden!
wann machen Sie sich auf den weg zu mir?
und ja, ich habe Sie bemerkt, damals, als ich vergeblich versuchte,
einer stumpfen platte mit kalter nadel das letzte licht einzuhauchen.

auch ich möchte Ihnen ein wenig auskunft über meinen zustand geben,
auch in der hoffnung, Sie mögen sich zum unverzüglichen aufbruche entschlieszen.
ich schlage hier wohl tausendmal meinen kopf gegen die wände und komme
doch nicht voran, denn mir fehlt eine hand, Ihre hand, eine hand von stärke.

leicht, leichten fuszes und mit groszen schritten durchrenne ich die zimmer,
immer im wettkampf mit den rändern und kaum habe ich zwei stücke verbunden,
verläszt mich der stoff und ich versehe die stücke in stille, verpackt in tüten.

kein sand glättet meine rauhen ränder. meine stirn mit dem bewölkten stich
bleibt sägegezähmt und die wiederholung tanzt wie ein schmetterling;
ich begiesze sie mit fett, um davon verschont zu bleiben.

liebe dame, schon sehe ich die sonne in meiner schwarzen tasche untergehen
und werde, um das hirn zu stärken, mir nun zwei gills zu einem chopin darreichen.
zu grosz ist das argusauge zwischen den anderen farben.

Suche