Ξ  Xabu Iborian

Text Fotografie Video Graphitmalerei

Z e i t w a i s e

Wirklichkeit, Wahrnehmung … und Realität? – Wirklichkeit, Wahrnehmung und Abbildung – 3

in: Abstrakte Fotografie — BerHWolf
Handgetanzt — Sinnliche Eigenwelten – Fragmente der Wirklichkeit

Aber der Mensch liebt ganz offensichtlich visuelle Abbildungen des ihn Umgebenden – so nah wie möglich an dem, wie er die Umgebung auch mit seinen eigenen Augen wahr nimmt, oder sogar näher, und so wenig interpretativ, abstrahierend und transfromierend wie möglich.
Doch, wie schon erwähnt, ist jede Abbildung, ob manuell oder fotografisch, zwangsläufig immer interpretativ und abstrahierend.

In diesem Zusammenhang haben meine Fotografie und meine Graphitmalerei eher einen Bezug zur Musik als zur Literatur, wenngleich Schrift, und der Text den sie bildet, als solche an Abstraktion kaum zu überbieten und wesentlich abstrakter als gesprochene Sprache ist; niemand wird eine Schrift lesen können, ohne das ihm die Elemente aus denen sich die Schrift sich zusammensetzt, vorher erklärt wurden.
Und selbst dann ist zum Verständnis eines Textes ein zumindest rudimentäres Wissen dessen nötig, was der Text zu vermitteln versucht.
Musik, Klang, wirkt hingegen auch auf Ungeborene.

Ebenso wie ein Text spricht ein Bild keine unmittelbare Sprache, anders als Musik, und schon gar nicht für sich … noch nicht einmal Geschichten erzählende oder Zusammenhänge vermittelnde Bilder tun dies.
Die Be-Deutung des Abgebildeten liegt tatsächlich im wörtlichen Sinne im Auge des Betrachters oder besser sie entsteht im Verstand des Betrachtenden, da das Auge ja nur ein Projektionsinstrument ist.

Bedeutungen die der Betrachter dem Betrachteten abringt, in Hinsicht auf schon gemachte Erfahrung, Wahrnehmung und Erläuterung anderer Art, bezüglich der Fragmente des Betrachteten. Das kann ein San ganz anders sehen als ein Inuit.

Wenn also eine visuelle Darstellung keinerlei unmittelbare Deutung ohne Bezug zu bekannten verstandenen visuellen Eindrücken ermöglicht, ist zwangsläufig eine begleitende Erklärung zum Verständnis notwendig, oder zumindest Hinweise zur möglichen Betrachtung, sofern dieser Bezug noch nicht existiert.

Bei einem Bild welches den Betrachter sofort anspricht, das er sofort versteht, ist dieser Bezug, diese Erläuterung, bedingt durch andere Erfahrungen, schon in sein Bewusstsein gerückt, so dass er das Bild ohne weitere Erklärung erfasst.

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