Ξ  Xabu Iborian

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Z e i t w a i s e

Wirklichkeit, Wahrnehmung … und Realität? – Lyrik und Poesie der Abstraktion – 2

in: Abstrakte Fotografie — BerHWolf
Handgetanzt — Sinnliche Eigenwelten – Fragmente der Wirklichkeit

Zeitweise ergeben sich dadurch Aufnahmen sehr spontan – so spontan, dass ich später beim Sichten und Entwickeln nicht mehr feststellen kann, wie, wo und was ich fotografiert habe.

Zufall und Notwendigkeit gehören jedoch zum Konzept.
Das Wissen um die aufgenommene Situation ist anschließend nicht mehr relevant.
Die gelungene Transformation ist das Entscheidende.

Die Transformation der Visualisierung des Wirklichen, Greifbaren, Erkennbaren in die Vision des nicht unmittelbar Greifbaren, Abstrakten – einer nicht minder realen Wirkung.
Das Eine wie das Andere verwurzelt in der Realität der Dinge.

So zeigt die Fotografie letztendlich dennoch nur das was ist. Sie zeigt die gleiche Wirklichkeit, wie z.B. eine statische Fotografie der selben Situation. In der Treue der Abildung besteht prinzipiell kein Unterschied. Der Unterschied besteht nur in der Art der Betrachtung und der dieser Betrachtung durch den Betrachter zugewiesenen Bedeutung.

Eine nachträgliche „künstl(er)i(s)che“ Aufarbeitung findet nicht statt.
Die abstrakte Fotografie entsteht beim fotografieren; ausschließlich.

Die Selektion der einen Aufnahme unter vielen jedoch, wird durch die gleichen Kriterien bestimmt, die jeder bewussten Gestaltung zu Grunde liegen.

Diese Vorgehensweise ist meine Entscheidung.
Meine frei gewählte Beschränkung, über die Aufnahme hinaus, nicht weiter einzugreifen.

Und genau in dieser Hinsicht gibt es eine weitere Ebene der Betrachtung, die mich fasziniert.
Trotz aller – scheinbaren – Abstraktion und der folgenden Transformation durch die Art der Fotografie, bilden diese Aufnahmen eben faktisch und unverfälscht, wirkliche, gegenständliche Situationen ab, unabhängig davon, ob ich diese erkenne oder in der Transformation etwas anderes Neues wahrnehme – direkt visuell oder indirekt fühlend.

Letztendlich gilt dies natürlich für jede visuelle Wahrnehmung.
Letztendlich erscheint jede visuelle Wahrnehmung zuerst abstrakt, und sie bleibt es solange, bis ich etwas mit ihr verbinde, etwas das außerhalb dieser visuellen Wahrnehmung liegt.

Jede visuelle Darstellung ist eine graduelle Abstraktion des Dargestellten, eine Abstraktion der durch die Augen und den Verstand vermittelten Wirklichkeit.

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